Bericht von den Septemberferien 2017

Veröffentlicht: Montag, 18. September 2017 Drucken E-Mail

Nachdem wir das 90 Sekunden dauernde Erdbeben vom 07.09. (Stärke hier wohl 7,7 - in Mexiko 8,4) gut überstanden haben (lediglich der Pool ist übergeschwappt, ansonsten alles bestens), stand der Ferienwoche nichts mehr im Wege.

Diese Herbstferien hatten es in sich:
An unserem letzten Schultag vor den Ferien landete früh morgens Lennart. Nach anstrengender, 30stündiger Reise (mit gewolltem 9-Stunden-Aufenthalt in Los Angeles) musste er direkt mit zur Schule, denn von dort sollte es mittags sofort an den Pazifik gehen.

Am letzten Schultag vor den Herbstferien findet traditionell der "Mercadito" statt; ein von den Eltern organisierter Markt (als kulturelle Veranstaltung anlässlich des "Dia de la Independencia" am 15.09. und dem "Tag der Deutschen Einheit" am 03.10.), auf dem einheimische Spezialitäten/Leckereien angeboten und für die Kinder Spiele veranstaltet werden. Der Tag begann - wie sollte es auch anders sein - mit einem Acto (Ihr wisst schon: Hymnen, Reden, Vorführungen). Da der Mercadito eigentlich eine Veranstaltung der Primaria ist, durfte Jens zusammen mit dem guatemaltekischen Schulleiter die Rede halten.

Nach Schulschluss haben wir uns erst noch ein Haus angeschaut und sind dann nach El Paredon an den Pazifik gefahren. Die Kraft reichte noch für einen Sundowner, eine Pizza und ein Getränk, dann sind alle wie tot ins Bett gefallen. Nach einem Strandspaziergang am frühen Morgen und dem Frühstück haben Lennart und Annette eine Stunde Surfunterricht gebucht, Merle hat nebenan alleine gesurft. Die Wellen sahen harmlos aus, waren aber nicht ohne (nicht umsonst ist Annettes Surfboard in der Mitte durchgebrochen). Nach der Stunde waren alle ziemlich platt. Nach dem Mittag haben wir angefangen nichts zu tun und haben dies im Verlauf des Nachmittags fortgesetzt - entweder am Strand oder am Pool. Wieder einmal merkten wir, dass die Uhren in Guatemala anders ticken: Früh aufstehen, den Tag und das Licht genießen und früh schlafen gehen. Am Sonntag haben Merle und Lennart noch einmal versucht zu surfen, aber die Wellen waren zu stark und unregelmäßig. Nach dem Mittagessen haben wir noch eine Tour durch die Mangroven gemacht - wieder einmal sehr beeindruckend, vor allem die Stille in den Mangroven.

Danach haben wir uns auf den Weg nach Antigua gemacht. Auf der Fahrt merkten wir schon, dass es immer dunkler wurde. Plötzlich begann es heftig zu regnen. Die Straßen waren voll mit Wasser, die Kanalisation konnte nicht alles aufnehmen. Wir sind durch tiefe Wasserlachen und strömende Wassermassen gefahren. Aber mit einem hohen Auto kein Problem...

In Antigua gab es zunächst ein kleines Zimmerproblem, denn das erste uns zugewiesene Zimmer hatte einen unerträglichen Schimmelgeruch. Erst nach längerem Zureden und dem Verweis auf freie Zimmer in einem Internetportal bekamen wir ein geruchsneutrales Zimmer. Abends haben wir noch einen Bummel durch die Stadt gemacht. Das Frühstück am nächsten Morgen konnten wir auf der Dachterrasse des Hotels einnehmen. Leider war es sehr bewölkt, so dass es keine freie Sicht auf die umliegenden Vulkane gab. Bei einem Stadtbummel haben wir ein bisschen Antiua kennengelernt. Eine sehr schöne, aber auch sehr touristische Stadt. Außerdem anstrengend für Fußgänger und Autofahrer, denn die Straßen bestehen nur aus Kopfsteinpflaster. Nachdem wir uns für November an einer Sprachschule angemeldet haben, sind wir Richtung Atitlansee aufgebrochen.

Die Fahrt führte uns serpentinenartig durch die Berge Richtung Lago di Atitlan. Schlaglöcher noch und nöcher säumten unseren Weg, und zu guter Letzt gab es - wie am Vortag - eine Stunde vor Ankunft einen sehr heftigen Regen. Straßen waren wieder überschwemmt, die Kanalisation sprudelte, die Autofahrt war nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Auf dem Weg herunter zum See (die letzte halbe Stunde geht es von ca. 2500 m auf etwa 1550 m) war abenteuerlich. Teilweise war die Straße mit Felsbrocken oder Bäumen versperrt, ein an sich harmloser Wasserfall wurde zu einer braunen Wasserschleuder. Wir waren froh, als wir unten angekommen waren. Zum Glück ließ dann der Regen auch nach, so dass wir dann auch Panajachel erkunden konnten.

Am nächsten Tag haben wir nach dem Frühstück ein Boot gechartert und sind quer über den See nach San Pedro geschippert. San Pedro ist ein recht großes Bergdorf, eines von 12 Dörfern rund um den See. Waschende Frauen am See, ein Markt sowie eine Parade aller Schulen aus der Umgebung anlässlich des 15.09. (s.o.) waren die Highlights neben den neuen Eindrücken des Dorflebens an sich. Unser Kapitän war sehr emsig und hilfreich und hat uns viel erkärt und gezeigt, was wir sonst nicht mitbekommen hätten. So hat er uns auch einen Pickup organisiert, auf dessen Ladefläche wir dann den Berg raufgefahren sind, um von oben den Blick über San Pedro genießen zu können. Auf der Rückfahrt nach Panajachel machte sich dann Xocomil bemerkbar, der Wind, der stets um die Mittags-/Nachmittagszeit aufkommt und den See in Aufruhr bringt. Unser Boot hatte mächtigen Seegang. Nachmittags in Panajachel haben wir dann die nächste Parade erlebt. Auch hier machen sämtliche Schulen der Umgebung mit: Marschmusik, Bands, kleine Tanzeinlagen, landestypische Trachten. Man hat das Gefühl, jedes Kind spielt irgendein Instrument oder tanzt - sehr beeindruckend.

Mittwoch nach dem Frühstück sind wir dann nach Quetzaltenango (Xela) aufgebrochen, der zweitgrößten Stadt Guatemalas (ca. 140.000 Einwohner). Auch der Weg dorthin ein kleines Abenteuer. Straßen mit Schlaglöcher, Aufstieg auf über 3000 m, wieder runter auf 2400 m nach Xela. Direkt vor dem Hotel fanden wir in einer engen Straße einen Parkplatz. Kurz eingecheckt und dann der Wille, das Auto auf den Hotelparkplatz zu bringen. Jens sitzt schon im Auto, als ein LKW, der in dieser engen Straße gar nicht fahren darf, den Spíegel touchiert. Durch Hupen auf das Malheur aufmerksam gemacht macht der LKW-Fahrer alles noch schlimmer. Er setzt zurück, schlägt die Räder falsch und und fährt uns in die Seite. Ok, dumm gelaufen, aber man ist ja versichert. Die Polizei kommt, nimmt die Daten auf und macht nichts mehr. Wir müssen auf die Vertreter unserer beiden Versicherungen warten. So weit, so gut. Wir denken, alles kein Problem, wir haben ja nichts falsch gemacht. Nun müssen sich die beiden Versicherungsvertreter einigen. Plötzlich heißt es, die Gegenseite will nur 50 % zahlen, die andere Hälfte sollen wir blechen. Unser Vertreter scheint kein guter Verhandlungspartner zu sein. Letzlich einigen wir uns daruf, dass wir 500 Quetzales (ca. 65 €) der Reparatur selber zahlen, die anderen 2000 Quetzales übernimmt die Gegenseite. Wir bekommen einen "Gutschein" für die Werkstatt in Guatemala-Stadt und haben nun einen Monat Zeit, das Auto reparieren zu lassen. Was noch besonders ärgerlich ist: Diese ganze Aktion hat uns 2 Stunden Zeit gekostet. Den Rest des Tages haben wir uns ein bisschen in Xela umgeschaut, bevor es abends wieder einmal angefangen hat zu regnen.

Die letzte Station unserer Reise sollte Irtra sein: Ein Wasserpark und ein Vergnügungspark. Die Fahrt von Xela nach Irtra war für 1 1/4 Stunden angekündigt. Doch in einigen Dörfern waren wieder die Paraden, so dass wir Umwege fahren mussten, teilweise über Feld- und Wanderwege. So wurde die Fahrtzeit mehr als verdoppelt und wir kamen erst gegen 11 Uhr in Irtra an. Die guatemalteksiche Familie, die uns eingeladen hat, wartete bereits auf uns. Nachmittags sind wir zusammen in den Wasserpark gegangen. Wasserrutschen in allen Variationen machten einen Riesenspaß. Außerdem konnten wir den ganzen Tag in Badesachen rumlaufen, denn durch die Hitze waren wir immer wieder sehr schnell trocken. Abends haben wir es noch geschafft, in der großen Anlage Italienisch Essen zu gehen, bevor wir hundemüde ins Bett gefallen sind.

Am nächsten Tag sind wir nach dem Frühstück in den Vergnügungspark gegangen: Eine Wasserbahn mit Nasswerdgarantie, eine Achterbahn mit Loopings und Schrauben und mal wieder eine Parade. War ja schließlich der "Dia de la Independencia"...

Alles in allem eine sehr abwechslungsreiche, mit vielen kleinen Abenteuern versehene Woche, die wie immer bei Ferien, viel zu schnell vorbeigegangen ist.

 

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