Langes Wochenende in Belize
Anfang August stand ein langes Wochenende an. Zunächst hatten wir überlegt, diese Tage am Pazifik zu verbringen, aber dann hat uns eine guatemaltekische Kollegin gefragt, ob wir nicht Lust hätten, mit in die Karibik nach Belize auf eine kleine Insel zu fahren. Da mussten wir nicht wirklich lange nachdenken und haben spontan umdisponiert.
Freitagsabends um 21.30 Uhr sollte es mit dem Bus losgehen. Doch bevor wir starten konnten, begann unser erstes Abenteuer. Wir wollten recht spät packen, und kaum dass wir angefangen haben, fiel bei Beginn der Dunkelheit um 18.00 Uhr der Strom aus (kann bei Gewitter schon mal passieren). Also durften wir im Dunklen und nur mit Taschenlampen und ein paar Teelichtern beleuchtet unsere Taschen packen und vor der Abfahrt noch einmal duschen. Wenigstens in der letzten halben Stunde, bevor wir mit dem Taxi zum Abreiseplatz fahren wollten, hatten wir wieder Strom und Licht.
Gegen 22.00 Uhr ging es dann mit dem Bus los, wir von der DSG (Deutsche Schule Guatemala) waren 9 Personen, sowie ca. 25 andere Personen aus Guatemala und Spanien. Nach einer langen, mit vielen kurzen Schlafpausen versehenen Nachtfahrt - lang bedingt durch eine Baustelle mit Vollsperrung an der Autobahn - kamen wir gegen 5.00 Uhr morgens in Puerto Barrios (noch Guatemala) an. Von dort ging es mit dem Boot zu unserem Ziel, der Callo de Limon. Dies ist eine kleine Insel, auf der sonst nur ein paar Leute wohnen (u.a. die Inselbesitzerin). Ein paar mal im Jahr mieten unsere Veranstalter sich auf der Insel ein und verbringen dort das lange Wochenende. Die Zelte waren schon aufgebaut, aber wir haben erst einmal einen anderen, für uns besseren Platz gesucht. Die Helfer haben fix das Zelt an der einen Stelle ab- und an der neuen Stellle für uns aufgebaut.
Auf der Insel ist nichts, so wirklich gar nichts. Für die Mahlzeiten gab es eine große Hütte, in der die Küche und die Tische und Stühle untergebracht waren. Die Spülküche war nebenan, direkt am Wasser. Die Toiletten bestanden aus sehr schlichten Holzkabinen, ohne Wasserspülung. Wasser gab es aus einem Fass gefüllt mit Meerwasser - Eimer inklusive. Auch die Duschen waren sehr einfach, das Wasser in großen Tonnen auf den Dächern gesammelt und von der Sonne ein weinig aufgewärmt. Zudem war das Duschwasser extrem mit Schwefel versetzt und hatte einen dementsprechenden Duft...
Besonders Annette war am Anfang ganz skeptisch, ob diese Zelterei etwas für sie ist, da für sie eigentlich bisher Camping ein No Go war. Aber alles hat seine Herausforderungen und auch dieses wirklich spartanische Leben hatte seinen Reiz. Irgendwie konnte plötzlich auf Luxus verzichtet werden und die Natur und das ungezwungene Leben standen im Vordergrund. O-Ton Annette: "Das können wir noch einmal machen, aber auch nur 4 Tage, danach brauche ich wieder eine ordentliche Dusche und ein ordentliches Bett!"
Der Sand: weiß
Das Wasser: in den verschiedensten Blau- und Grüntönen
sprich: so wie man sich die Karibik vorstellt
Zum Chillen, Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen ist die Insel perfekt.
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Am ersten Tag war Nichtstun angesagt, abends eine kleine Party. Am zweiten Tag gab es dann eine Bootstour zu einer anderen kleinen Insel und der Möglichkeit zu schnorcheln. Annette und Merle haben dies genutzt und haben einige Fische sehen können. Leider war das Meer auch voll mit Müll, begdingt durch Stürme und Winde in den letzten Tagen. Nach dem Abendessen gab es eine kleine Showeinlage, anschließend sollte es wieder eine kleine Party geben. Aber weit gefehlt: Plötzlich kam ein starker WÃnd auf, alle wurden ganz hektisch. Es zog ein kleiner Tropensturm über uns hinweg, riss von unserem Zelt an einer Seite die Schutzplane ab. Zu dritt mussten wir dann bei prasselndem Regen, stürmischem Wind und totaler Dunkelheit zwischen Zelt und Plane auf der Plane sitzen, damit uns diese nicht ganz weggeweht wird. Aber nach etwa einer halben Stunde war das Unwetter vorbei und es konnten die Aufräumarbeiten beginnen (wir sind noch gut davongekommen). Ãœbrigens wurde nach dem Sturm am nächsten Tag der Strand übersät von Müll. In einer Hauruck-Aktion haben wir "Alemanes" dann zusammen mit ein paar Helfern von der Reiseorganisation den Strand vom Unrat befreit.
Am dritten Tag gab es die Möglichkeit zu einer weiteren Boots- und Schnorcheltour. Annette und Merle waren hin und weg von der Vielfalt der Fische und Korallen, die sie sehen konnten. Ansonsten haben wir da angeknüpft, wo wir am ersten und am zweiten Tag aufgehört haben: dem Entspannen und Nichtstun (neudeutsch: Chillen). Abends hatten wir dann noch zwei besondere Erlebnisse: Zunächst konnten wir beobachten (und dabei helfen), wie junge Schildkröten schlüpften. Wir haben sie gesammelt und bei strömendem Regen im Meer ausgesetzt. Und noch später marschierte eine große Schildkröte durch´s Lager auf der Suche nach einem geeigneten Platz, um Eier abzulegen. Durch die Lichter war sie sichtlich irritiert. Zu dritt haben wir sie dann zum Meer getragen - ganz schön schwer und unhandlich...
Der vierte und letzte Tag war geprägt vom Aufräumen des Zeltlagers und Einpacken. Annette und Merle bekamen die Gelegenheit, mit Flasche und Maske zu tauchen. Sie waren davon so begeistert, dass sie demnächst einen Tauchschein machen werden.
Nach dem Mittag sind wir mit dem Boot zurück nach Puerto Barrios gefahren. Urprünglich hieß es, der Bus würde gegen 22.00 Uhr in Guatemala-Stadt ankommen. Aber u.a. wegen der Baustelle sind wir erst gegen 3.00 Uhr morgens angekommen. Zuhause waren wir dann gegen 4.00 Uhr, um 5.30 Uhr ging der Wecker für den nächsten Schultag...
Aber nach den Eindrücken des Wochenendes war dies zu verkraften.
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Zu den Fotos vom Wochenende in Belize geht es hier...
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